Treeplanting

Freitag, 12.07.2019

Jambo jambo aus Ndalani, Machakos County, Kenia!

 

Tag 4 unserer Exkursion, Tagesordnungspunkt: "plant 2500 trees, get to know Kenyan students".


Was wir Studenten als Programmpunkt im Vorfeld erstaunlich unkritisch hingenommen hatten, klang bis zum Morgen, als es losgehen sollte, fast wie die logische Betätigung einer ökologisch versierten Reisegruppe mit latent schlechtem Klima-Gewissen. Wie so viele Bäume in der Praxis denn wirklich in die Erde kommen sollten und welchen Charakter unser "Kennenlernen" mit ca. 500 kenianischen Schülern haben würde, darüber durften wir frühmorgens nachsinnen, während wir eine halbe Stunde auf das für 7:00 Uhr angesetzte Frühstück im Gästebereich der Mully Children's Family warteten. Unsere Gastgeber vom MCF zeigten sich wie bisher überaus herzlich und bemüht, doch auch mit der offenbar typisch kenianischen Flexibilität bei Zeitangaben und Ablaufbeschreibungen. Fest stand, dass wir ca 45. Minuten zum zweiten Standort der als Waisenhaus gestarteten Organisation fahren würden, wo mittlerweile Landwirtschaft im größeren Umfang betrieben wird und auch verschiedene Bildungsangebote untergebracht sind. Mit uns Deutschen war der Bus zunächst halb gefüllt, bis wir unterwegs kurz hielten und eine örtliche Schulklasse auf dem Weg zum Projekt aufsammelten. Nach kurzer Zeit waren erste neugierige Gespräche im Gange, bis eine Frauenstimme von hinten im Bus einsam aber bestimmt zu singen anfing. Verdutzt schauten wir uns um, dann ging es schon los und die gesammelte Schulklasse stimmte mit einer Selbstverständlichkeit und Leidenschaft mit ein, dass man es erlebt haben muss. Nicht nur uns Passagieren, selbst Passanten am Rand der staubtrockenen Straßen war die Verwunderung anzusehen und mit weit offenen Augen blickten Sie uns nach, einem wundersamen Bus mit den glücklichen singenden Kindern. Fast bis zur Ankunft durften wir demütig den Schülern und Ihren religiösen Liedern lauschen, deren Melodien tragend sind und die Texte berührend und voller Zuversicht.

 

Auf der von uns zu bepflanzenden Brache angekommen, erwarteten uns bereits viele verschiedene Schulklassen jeden Alters, die Mehrzahl in Schuluniform, mehr oder weniger schüchtern die unmusikalischen Besucher im Blick. Als erste Amtshandlung vor Ort bauten wir uns als Gruppe vor einem Banner auf und ließen uns mit einigen Schulklassen ablichten, bevor wir uns kurz erklären ließen, wie wir die Setzlinge in die vorgebuddelten Gruben legen sollten. Wasser wurde in Eimern zur Verfügung gestellt, die an einem Tankwagen auf der Staubpiste neben dem Feld befüllt wurden. Nach einer abermaligen Fotosession beim Pflanzen - diesmal mit dem Gründer des MCF persönlich - hatten sich die vielen Kinder bereits relativ ungeordnet auf die gesamte Fläche verteilt und wer wollte, durfte sich selbstständig an weiteren Setzlingen bedienen und mit dem Pflanzen fortfahren, wobei sich um jeden von uns automatisch eine Traube interessierter afrikanischer Schüler bildete. Nachdem alle Setzlinge platziert waren, bestand die durchaus schweißtreibende Arbeit darin, die Eimer Wasser vom Tankwagen zu den neu eingeplanzten Bäumchen zu hieven. Ein Teil unserer Reisegruppe konnte dabei seinem Arbeitseifer freien Lauf lassen und mit Teamplay beim Tragen glänzen. Andere widerum schienen urplötzlich dem Sog... rein akademischer... Gesprächsrunden am äußeren Rand des Arbeitsbereiches zu erliegen.

 

Lediglich zwei Stunden später als angekündigt war der Tankwagen leer und unsere Arbeit für den Tag erledigt. Nach dem Mittagessen zogen wir als Teil einer großen Prozession aller teilnehmenden Schulklassen zur "Arena", einem schön dekorierten hufeisenförmigen Unterstand, wo sich alle niederließen und neben Gebeten und Gesang allerhand Darbietungen von einzelnen Grüppchen und Schulklassen verfolgten. Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine umfangreiche Rede des Gründers des MCF sowie die Prämierung von Schülern und Klassen mit besonderen Leistungen.

Zurück bei unserer Unterkunft in Ndalani wären wir auch schon vor dem Essen sofort ins Bett gefallen, hätten uns nicht die eindrucksvollen Lebensgeschichten einzelner Beneficaries aus der Deutsch-Klasse des MCF davon abgehalten. Sie führten uns einmal mehr vor Augen, welche wertvolle Arbeit im MCF geleistet wird und entließen uns nachdenklich aus einem an erinnerungswürdigen Momenten reichen Tag.

Alex